Eine kurze Geschichte der Software-Lokalisierung

Software-Lokalisierung begann im Maschinen- und Anlagenbau (MAB) in den 1990er-Jahren mit der Einführung der Siemens SIMATIC-Software.
Während Siemens die Mehrsprachigkeit der Programme PCS7, WinCC und TIA Portal selbst organisiert, liegt die Übersetzung der mit diesen Programmen erstellten Anwendungen – Maschinensteuerungen und Visualisierungen – in der Verantwortung der Maschinen- und Anlagenbauer.
Der Paradigmenwechsel in der Software-Lokalisierung
Früher schränkten technische Restriktionen die Lokalisierung ein: begrenzter Speicherplatz, feste Zeichensätze und die einfache Übersetzung von Alarmen und Meldungen. Heute sind diese Hürden beseitigt, doch die gestiegene Komplexität moderner Projektierungen stellt neue Herausforderungen dar. Es geht nicht mehr um einzelne Texte, sondern um komplette interaktive Bedienoberflächen in Fremdsprache.
Herausforderungen der modernen Software-Lokalisierung
1. Sprachliche Vielfalt: Unterschiedliche Sprachen haben verschiedene Syntaxregeln, Attributstellungen und Mehrdeutigkeiten, die sich nicht 1:1 übertragen lassen.
2. Komplexität der Projektierung: Die gleiche Funktion kann unterschiedlich programmiert werden, was Auswirkungen auf die Lokalisierung hat.
3. Kundenspezifische Vorgaben: Wortwahl und Abkürzungen sind oft individuell, während die Textlänge durch das HMI-Layout begrenzt ist.
Von der Übersetzung zur Lokalisierung
Die Realisierung kundenspezifischer Softwareprogramme erfordert mehr als nur Übersetzung. Begriffe müssen kontextsensitiv angepasst werden, um Bedienbarkeit und Sicherheit zu gewährleisten. Ein strukturierter Lokalisierungs-Workflow ist entscheidend, da KI-gestützte Übersetzungen in diesem Bereich noch nicht effizient genug sind.
Am Ende zählt nicht nur die korrekte und konsistente Übersetzung, sondern auch deren Verständlichkeit und Akzeptanz durch den Anwender.
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